

MAGIE DER WORTE
Schreibwerkstatt

Unterwegs…
Petra Leeb
Wenn der Betende unterwegs ist, weiß er sich geborgen in der einen großen Hand. Er ist voller Zuversicht und Hoffnung. Er weiß, dass kein spitzer Stein in verletzen kann. Er vertraut und ruht in sich. Er erfreut sich an der Schönheit der Natur und weiß, dass dies alles ein Wunder ist, geschaffen von dem Einen.
Wenn der Verzagte unterwegs ist, schaut er weder nach links oder rechts. Er zertritt jene schöne Blume, die ihn trösten will. Er hat keinen Blick für die Schönheit der Wunder die täglich geschehen, denn er geht blind durch die Welt, in sich gekehrt, hoffnungslos. Der Verzagte weiß nicht, dass da eine Kraft ist, die ihn begleitet, immer.
Wenn der Fröhliche unterwegs ist, biegt er pfeifend, lachend und singend um jede Ecke und erfreut sich am Gesang der Vögel, am plätschern des Baches, am Rauschen der Blätter. Der Fröhliche geht leichten Herzens und leichten Schrittes. Wenn der Fröhliche unterwegs ist, steckt er andere an mit seiner Fröhlichkeit und entlockt ihnen ein Lächeln. Sein Herz wiegt leicht, sein Schritt federt.
Wenn der Zornige unterwegs ist, hört man ihn bereits von weitem, denn er tritt so fest auf Mutter Erde auf, dass diese leicht zu beben beginnt. Er wirft achtlos alles neben sich und tritt Blume und Käfer nieder, unbedacht, verletzt, ohne Gnade. Wenn der Zornige unterwegs ist, nimm dich in Acht, denn er könnte dich anstecken mit seinem Zorn. Bleib Allezeit drei Schritte hinter ihm, denn er geht nicht gern allein. Wenn du hinter einem zornigen gehst, bete für ihn, wenn du ihn überholst, schenke ihm ein Lächeln, er kann es gut gebrauchen.
Wenn der Traurige unterwegs ist, ist er voller Bitterkeit. Kein Zwitschern der Vögel, keine noch so schöne Blume vermögen seine Traurigkeit zu stillen. Der Traurige ist mutlos und geht schweren Schrittes. Auf seinem Weg sieht er nicht die Schönheit des Ewigen, die im Trost spenden könnte. Auch er ist blind für die Wunder der Natur, denn er dreht sich innerlich im Kreis. Wenn du einem Traurigen begegnest, lege deinen Arm um ihn und begleite ihn ein Stück seines Weges.
Wenn der Erleuchtete unterwegs ist, dann wird die Welt ein bisschen leichter. Die Schwere verliert ein Stück ihrer Schwere. Er strahlt unmerklich heller als alle anderen und steckt andere mit seiner Leichtigkeit an. Wenn du einem Erleuchteten begegnest, dann verweile eine Zeitlang in seiner Nähe. Gehe ein Stück mit ihm des Weges, stumm, bereit deine eigene Leichtigkeit zu finden in dir, die immer dort auf dich wartet. Wenn der Erleuchtete unterwegs ist, nimmt er jede noch so unmerkliche Schönheit der Welt war. Er richtet den Blick während des Gehens in sich und sieht dort seine eigene Schönheit, die sich im Außen spiegelt. Dies erfreut ihn tief im Herzen und man sieht dies an seinem leicht lächelnden Mund.
Wanderer, wie immer du unterwegs bist, wisse… alle Wege haben irgendwo ein Ende. Du hast immer wieder die Wahl als ein Anderer unterwegs zu sein. Kein Weg muss immer auf die gleiche Weise begangen werden. Besinne dich oft, ob du immer noch der bist, der du glaubst zu sein. Wenn ja, gehe weiter, wenn nein, geh einen neuen Weg. Es ist immer deine Wahl, wie du unterwegs bist und schaue gut.
Ich wünsche dir, dass immer dein Herz deinen Weg dir weist, in jedem Weg liegt tiefe Wahrheit und Weisheit. Erkenne dies gut und wisse… alle Wege führen letztendlich zu dir, und nur zu dir.